Ohne Ski in den Bergen unterwegs: Sabine hat sich mit Schneeschuhen aufgemacht ins frisch verschneite Langental und den Bergwinter auf ganz besondere Weise erlebt!
Wer im Winter auch mal ohne Ski in den Bergen unterwegs sein will, für den ist Schneeschuhwandern eine ganz wunderbare Möglichkeit, die Faszination Bergwinter hautnah zu erleben – eine Schneeschuhwanderung verbindet auf einfache Weise Sport, Berge und Natur in der kalten Jahreszeit. Diese Kombination möchten mein Kumpel und ich im Grödner Tal voll auskosten. Als dann morgens um acht Uhr unser Wecker klingelt, stelle ich zu meiner Verwunderung fest, dass wir wahre Glückspilze sind: Frau Holle war in der Nacht äußerst umtriebig und mit über 50 cm Neuschnee steht uns ein Wintertag wie im Märchen-Bilderbuch bevor. Das Grödnertal in weißer Pracht, umrahmt von den Dolomiten: Juhu, Slow-Winter, wir kommen!
Unberührt
Bei so viel Neuschnee ist die Tourenplanung das A und O! Ich möchte auf keinen Fall ein Risiko eingehen und die teils steilen Almen und Bergwiesen sollten laut Lawinenlagebericht heute unbedingt vermieden werden. Nach kurzer Rücksprache mit einem befreundeten Bergführer entscheiden wir uns für eine Schneeschuhtour im Langental, einem kleinen Seitental im Naturpark Puez-Geisler, wo sich vor allem Naturliebhaber treffen. Winterwandern, Langlaufen, Schneeschuhwandern – vom Pistenrummel abgeschirmt geniessen wir und einige andere Slow-Winter-Liebhaber die noch fast unberührte, morgendliche Winterlandschaft.
Querfeldein die ersten Spuren zeichnen
Durch das recht breite Seitental, umrahmt von Felstürmen und vom Talschluss, gelangt man über die auf 2.500 m gelegene Ciampac Scharte ins Gadertal. Aber so sportlich sind unsere heutigen Ambitionen nicht und aufgrund der erfreulichen Neuschneemengen kommen wir auch im flacheren Gelände ordentlich außer Puste. Nach einigen Metern auf dem frisch gewalzten Winterwanderweg scheren wir links aus und stapfen querfeldein im Pulverschnee umher. Wir durchqueren Nadelwälder, eingeschneite Bäche und Almwiesen und halten Blick und Kamera stets Richtung Himmel gerichtet, um die Senkrechte der Felswände mit unseren Augen festzuhalten. Das Dolomitgestein hat eine magische und magnetische Wirkung, die nicht nur uns Schneeschuhwanderer in den Bann zieht. Wie ein rauchender Kamin umschlingen die restlichen Nebelschwaden die Felswände und werden von der wärmenden Sonne Richtung Himmel aufgesogen. Wahnsinn, was ich heute für Bilder schießen kann!
Ganz schön warm, hier im Schnee!
Obwohl wir keine großen Steilhänge bewältigen und sich die Höhenmeter in Grenzen halten, kommen wir ordentlich ins Schwitzen und meine Shell-Jacke verschwindet schnell im Rucksack. Bei einer kleinen Kapelle machen wir eine Teepause und sind froh, uns heute für diese Tour entschieden zu haben. Bis zum Talschluss wollen wir auf jeden Fall weiter und dann dem Schwimmbad in Sankt Ulrich einen Kurzbesuch abzustatten. Bevor mein Kumpel und ich uns aber wieder auf den Heimweg machen, kehren wir bei der Almbar La Ciajota ein, um noch schnell einen stärkenden Espresso zu trinken. Auf der sonnigen Terrasse treffen wir auf eine Gruppe Gleichgesinnter, die ursprünglich eine Schneeschuhwanderung in die Val Chedul, einem Seitental vom Langental, geplant hat, aber – ebenso wie wir – heute eine Spur gemütlicher unterwegs war. Dennoch, wir behalten diesen Tourentipp im Hinterstübchen und werden wohl in einigen Tagen wiederkommen, um die Val Chedul in Angriff zu nehmen.
Noch ein kleiner Tipp zur Grundausstattung: Für Schneeschuhwanderungen ist es ratsam, neben Schneeschuhen auch ein paar Stöcke mitzunehmen. Sie helfen euch, das Gleichgewicht zu halten und bieten beim Aufstieg eine Anschubhilfe. Funktionale Kleidung und ausreichend Flüssigkeit solltet ihr auf jeden Fall mitnehmen. Bei Touren im alpinen Gelände gehören auch ein LVS-Gerät, eine Schaufel und eine Sonde mit in den Rucksack.
Genießt das ganz besondere Ruhe- und Naturerlebnis im Schnee!
Es grüßt euch
einfach herzlich, eure Sabine
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