Warum werden am Herz-Jesu-Sonntag Feuer auf den Berggipfeln entzündet? Und warum soll man sich beim Watten zwischen „Holten“ und „Gian“ entscheiden? Wer nach Südtirol fährt, staunt über
die vielen Brauchtümer, die teilweise schon seit Jahrhunderten bestehen und auch heute noch aktiv gelebt werden. in diesem Beitrag stellen wir euch 3 vor.
Von Feuern, Trachten und Spielregeln
Die Brauchtümer und Kulturhighlights in Südtirol kann man gut und gerne als Reichtum bezeichnen. Wir haben in der
Traditionen-Schatzkiste gekramt und stellen euch den Herz-Jesu-Sonntag, die Musikkapellen und das Kartenspiel „Watten“ genauer vor. Damit seid ihr
für euren nächsten Südtirolurlaub gerüstet!
Feuer und Flamme: der Herz-Jesu-Sonntag
Er ist ein echtes Highlight im Dorfleben, egal, in welcher Region Südtirols man sich befindet. Der
Herz-Jesu-Sonntag findet immer am dritten Sonntag nach Pfingsten statt – dieses Jahr also am
29. Juni. Er erinnert an ein Gelöbnis aus dem fernen Jahr
1796. Ein Gelöbnis, durch das sich der Tiroler Freiheitskämpfer
Andreas Hofer göttlichen Beistand vor der drohenden Kriegsgefahr der napoleonischen Truppen erhoffte – die die Tiroler tatsächlich überraschend besiegten. Seitdem werden am Herz-Jesu-Sonntag
große Feuer und Feuerfiguren auf den
Berggipfeln entzündet, die an diese Schlacht erinnern sollen. Dabei wird das Lied „Auf zum Schwur“ gesungen, um das Gelöbnis zu erneuern. Sucht euch also einen guten Platz mit weiter Sicht, wenn sich der Abendhimmel langsam verdunkelt und immer mehr Feuer zu lodern beginnen.
Traditionelle Klänge
Die Herz-Jesu-Prozession, aber auch andere kirchliche Feiertage werden in den meisten Dörfern von den
Musikkapellen in ihren traditionellen Trachten umrahmt. Neben kirchlichen Feiern haben die Kapellen in Südtirol aber auch weltliche und
moderne Stücke im Repertoire. Gern informieren euch eure Privatvermieter:innen über anstehende
Konzerte, bei denen ihr die bunten
Trachten und
kunstvoll geflochtenen Frisuren bewundern könnt.
„Drei holten oder zwoa guat?“
Wenn wir von Brauchtum sprechen, kommen wir auch ums
Watten nicht herum. Das typische Südtiroler Kartenspiel wird mit den Skat- oder Schafkopf-Karten gespielt. Es kann zu zweit oder zu viert gespielt werden (und zwar offen oder verdeckt) und geht in aller Kürze darum, die
gegnerischen Karten zu stechen und sich so mehr „Stiche“ zu sichern als die Gegenseite. Dabei darf – nein, soll! –
geboten werden: Ein Team bietet „drei“, das andere entscheidet, ob es darauf eingeht („Holten!“) oder aussteigt („Gian!“). Wie genau ihr das Watten lernt und welche Regeln es zu beachten gilt, verraten wir euch noch ausführlicher in einem separaten Blogbeitrag. Bleibt gespannt!